Abgrund von Verwahrlosung |
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Untere Schlüchtbrücke in Gurtweil |
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zur Vorgeschichte |
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Immer dieselbe Leier. Der jüngste Akt im Drama um die Schlüchtbrücke. |
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Wie in den vergangenen fast 40 Jahren wird das Drama um die Schlüchtbrücke fortgeschrieben. Zeitschinden, rauszögern, die Ortschaft auflaufen lassen. Man will nun im Gemeinderat gemächlich schauen ob man möglicherweise Mittel für ein Planung im Hauhalt einzustellen sich bequemen wolle. Dann vielleicht mal nächstes Jahr eine Planung vergeben und irgendwann mal darüber beraten und, wie war es in der Vergangenheit, wenn's geht, das ganze versenken. Dies ist alles andere als ein Zeichen des Willens der Ortschaft Gurtweil endlich das zu geben, was ihr seit Jahrzehnten zusteht. Der klimafreundliche Radverkehr fährt in der Stadt ohnehin wortwörtlich auf den Felgen. Wurde nach der Vollsperrung der unteren Schlüchtbrücke doch die Rohrbrücke zu einer Notradwegbrücke erklärt und gleich mit neuem Granitsplitt auf die Schnelle angelegt. Danke, liebe Stadt, das hat schon einer ganzen Reihe Radfahrer einen Platten beschert. Dem nicht genug, der Weg war eigentlich fahrtauglich, doch man musste ihn noch mal ein Woche sperren um den Fehler diesmal richtig zu machen. Nun hat man noch einmal mit frischem Granitsplitt nachgebessert, und das nicht zu sparsam. Die Folge davon ist, dass wieder ungezählte Platten erzeugt wurden und, dass der Weg schlechter befahrbar ist als zuvor, da man im Splitt einsinkt! Würde unsere Stadt auch nur im entferntesten eine Ahnung vom Radwegebau haben, wüsste man dort, dass frischer Splitt aus Hartgestein messerscharf und schon darum für den Radwegebau ungeeignet ist! Insbesondere ist dieses Material aber in keiner Weise bindig und bildet darum keinen geeigneten Fahrbahnbelag. Jeder weiß, was die Stunde geschlagen hat, wenn die Stadt damit schon überfordert ist. Doch zurück zur todgeweihten Schlüchtbrücke, bei der die Ortschaft Gurtweil, die auf ihrer Webseite bis heute träumt eine "Gemeinde" zu sein, um die Erstellung einer Notbrücke bettelt, die sie logischerweise wegen der Kosten nie bekommt, statt auf die sofortige Erneuerung der Brücke zu pochen. Der Gemeinderat könnte, ehrlicher Wille vorausgesetzt, jederzeit eine Verpflichtungsermächtigung im Vorgriff auf den kommenden Haushalt beschließen, die Planung sofort in Auftrag geben und bis zum Jahresbeginn alle Genehmigungen in Händen haben. Ernsthafte Genehmigungshindernisse gibt es nicht und den erforderlichen Brückentyp kann man quasi von der Stange kaufen, gar nicht zu reden davon, dass schon seit 1982 eine Planung vorliegen müsste. Im Frühjahr, und in diesem Zeitplan ist noch Luft, könnte die neue Brücke ohne Kosten für eine Behelfsbrücke in Betrieb gehen. Aber schon jetzt spielt die Stadt wieder die alte Leier ab, dass alle anderen die Erneuerung verzögern. Der Gemeinderat mit seinem Oberhaupt ist offensichtlich wieder willig, das zu tun, was er bisher getan hat und der Ortschaftsrat ist halt keine Gemeinderat und hat darum nichts zu melden, fällt aber nicht unter das städtische Bettelverbot - immerhin! |
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Waldshut-Tiengen — Gurtweil im September 2020 Gerhard Boll |
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Vorgeschichte |
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Gurtweil verfügt seit jeher über die wegen ihrer Hochwassersicherheit wichtige Brücke beim Bruckhaus. Aber auch seit Jahrhunderten unterhält der Ort eine Brücke im sogenannten „Mühleloch“ zwischen „Mühlenwies“ und „Steigwiesen“. Da Brücken schon immer eine teure Angelegenheit waren, kann man davon ausgehen, dass der Bevölkerung diese Brücke früher schon sehr wichtig war, zumal diese von der ungebändigten Schlücht immer wieder zerstört wurde und die Haltbarkeit der Materialien früher sehr begrenzt war.
Um die Brücke dauerhafter und belastbarer zu erneuern stellte die Gemeinde im Jahr 1925, in einer Zeit großer Wirtschafts- und Währungskrisen, das Gesuch um wasserpolizeiliche Genehmigung zur Erstellung einer Brücke über die Schlücht. Die Brücke wurde als Bogenbrücke in Beton erstellt und diente dem Verkehr aller Art bis Ende der 80er-Jahre als vollwertige Brücke. Ab den Jahr 1974 wurde der Brücke sogar noch eine Fußgängerbrücke in Holzbauweise direkt südlich zur Seite gestellt, die jedoch wegen banausenhafter Konstruktion bereits 2008 wieder entfernt wurde. Zwischenzeitlich, im Jahre 1990, hatte eine Zustandsprüfung ergeben, dass die Tragkraft der Brücke für schwere Fahrzeuge nicht mehr ausreicht. Um sich vor den Kosten einer Sanierung oder Erneuerung der Brücke zu drücken hatte damals, nach der inzwischen erfolgten Gemeindereform, die Stadt einfach die Brücke für schwere Fahrzeuge(über 2,8t) gesperrt. Der Widerstand der Gurtweiler beschränkte sich damals für eine gewisse Zeit auf zivilen Ungehorsam einzelner Bürger. Die Betonringe zur Breitenbegrenzung auf 2,2m wurden wiederholt auseinadergeschoben, dann fügte sich die Ortschaft der Tatsache, dass die Stadt die Brücke gezielt verfallen lässt.
Die Verwahrlosungspolitik wurde 2008 weiter verfolgt, indem die Brücke nunmehr wegen fortschreitenden Verfalls nur noch für Radfahrer und Fußgänger freigegeben wurde. Mittige Poller an den Brückenzugängen verhinderten den Zugang für vierrädrige Kfz. Schließlich, nach weiteren 12 Jahren der Verwahrlosung hat die Stadt im Januar 2020 eine Schikane für die Benutzung der Brücke auf der Westseite installiert. Nach Protest gegen diese Schikane wurde vom Oberbürgermeister die Statik als Grund angegeben, obwohl diese Maßnahme gerade mal die Brückenquerung erschwert. Zweirädrige Kfz konnten nach wie vor die Brücke, jetzt jedoch wie Radfahrer und Fußgänger mit Kinderwagen schikaniert, überqueren. Erst eine Aufsichtsbeschwerde beim Regierungspräsidium, nicht die kolportierte Behauptung der Stadt eine Routineüberprüfung, verhinderte die Gefahr eines Morandi-Debakels in Gurtweil. Nun steht die Ortschaft Gurtweil wegen einer Politik des Totalversagens der Stadtverwaltung, des Gemeinderats und des Ortschaftsrats, die man nur in Bananenrepubliken wähnt, ohne diese wichtige Verbindung planlos da. Die Verantwortlichen spielen Überraschtheit vor, als würde eine Brücke nach fast 100 Jahren ohne jeden Service völlig unerwartet verfallen sein. Dieser Zustand ist umso kurioser, wenn man bedenkt, welche Gelder von der verpfuschten Stadthallensanierung bis hin zu clownesquen Stadtlogos ausgegeben werden und insbesondere, wie die Stadt zurzeit auf die Ressourcen der Ortsteile zugreift und die letzten innerörtlichen Grünflächen der Ortschaft Gurtweil als Bauland dem Naturhaushalt entzieht und für den Stadtsäckel versilbert, während um den Ort herum die Wälder buchstäblich verrecken!
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Waldshut-Tiengen — Gurtweil im März 2020 aktualisiert September 2020 Gerhard Boll |